Produktionen der Spielzeit 2018/19

Die Wiedervereinigung der beiden Koreas

Schauspiel von Joël Pommerat
Premiere: 1.9.2018 / 19.30 Uhr / Großes Haus

Eine Frau stellt über ihre Ehe fest: Es gibt keine Liebe zwischen uns. Die Kinder sind aus dem Haus. Es gibt keinen Grund mehr, um bei ihrem Mann zu bleiben. Sie wählt die Einsamkeit statt des Lebens ohne Liebe.
Ein Pfarrer will die regelmäßigen Besuche bei einer Prostituierten einstellen, da er jemanden kennengelernt hat. Eine Frau. Für ihn die natürliche Konsequenz aus einer moralischen Frage. Für sie, die von einer beidseitig tiefen, emotionalen Bindung ausgegangen ist, ein herber Schlag.
Tag für Tag besucht ein Mann seine Frau, die sich an nichts mehr erinnern kann. Weder an ihn, noch an die gemeinsamen Kinder oder die Liebe, die es zwischen ihnen gab. Jedes Treffen verläuft ähnlich. Als Fremder fängt er mit ihr am nächsten Tag wieder von vorne an.

Der französische Autor Joël Pommerat beleuchtet in seinem szenischen Kaleidoskop das zeitlose, immer im Wandel begriffene Sujet der Liebe. Klug und facettenreich webt Pommerat aus alltäglichen Situationen feinsinnige poetische Erzählungen. In unterschiedlichsten Konstellationen lässt er seine Figuren in absurd-abgründigen Szenen für die Liebe kämpfen und an ihr scheitern und stellt damit die Frage: Ist die Liebe vielleicht so unwahrscheinlich wie die Wiedervereinigung der beiden Koreas, oder lohnt es sich, die Hoffnung nicht aufzugeben?

Inszenierung: Cordula Jung
Bühne & Kostüme: Sofia Mazzoni
Musik: Andreas Dziuk
Dramaturgie: Anna Stegherr

Mit: Andreas Dziuk, Alice Katharina Schmidt, Jochen Gehle, Helge Gutbrod, Nicole Janze, Andreas Müller, Michaela Maxi Schulz, Frank Siebers, Barbara Wurster, Ole Xylander


Der kleine König

Puppenspiel nach den Kinderbüchern von Hedwig Munck
Premiere: 2.9.2018 / 15 Uhr / TPZ

Wer kennt ihn nicht, Hedwig Muncks lustigen kleinen König, der mit Pferd Grete und Pieps dem Vogel jeden Tag zum Abenteuer macht: So ein königlicher Tag ist nun mal aufregender als ein normaler.
Doch wie jedes Kind mag der kleine König weder Zähne putzen noch Zimmer aufräumen. Dafür schläft er gerne aus, nascht am liebsten Schokolade oder backt für seine tierischen Freunde Kuchen mit Zwiebeln und Radieschen. Aber nicht jedes Kind wohnt in einem Schloss und hat immer so viele Tiere um sich wie der kleine König. Denn wo kommt es schon vor, dass ein Pferd einem die Haare schneidet oder ein Eichhörnchen hilft, ohne Schlüssel wieder in das Schloss zu kommen?
In den lustigen Abenteuern kämpft der kleine König auch mit der täglichen Übellaunigkeit nach dem Aufstehen, dem Neid auf die Geburtstagsgeschenke von Freunden und dem Gefühl, nicht groß genug für die Welt zu sein. Doch mit seiner kindlich-liebenswürdigen Art meistert er jede Situation und lernt dabei viel Neues über sich und seine Freunde.

Hedwig Muncks Geschichten ermutigen Kinder, eigene Erfahrungen zu machen und dabei naiv, frech und neugierig auf die Welt zu sein.

Inszenierung: Dietmar Bertram
Bühne & Kostüme: Sofia Mazzoni
Puppenbau: Kerstin Dathe
Dramaturgie: Anna Stegherr
Mit: Claudia Tost


Faust. Der Tragödie erster Teil

von Johann Wolfgang von Goethe
Premiere: 2.9.2018 / 18 Uhr / Kleines Haus

Geachtet und hochgeehrt ist er, dieser Dr. Heinrich Faust, doch innerlich getrieben und gepeinigt. Schlaflos sucht er danach, was die Welt im Innersten zusammenhält, doch weder die geläufigen Geisteswissenschaften noch die Magie bringen ihm die erhofften Erkenntnisse. Der Teufel selbst muss schließlich aushelfen, um dem Wissensdurst gerecht zu werden. Doch auch der hält letztlich nur abgeschmackte Zerstreuungen bereit. Blind taumelt Faust nicht nur an der einzig rettenden Himmelsmacht vorüber, die ein reines Herz ihm vielleicht hätte bieten können. Stattdessen reißt er diesen jungen Menschen ins Verderben. Immerhin bleibt er nicht ungerührt von Gretchens Schicksal: »Oh, wär ich nie geboren«, so seine späte, zu späte Erkenntnis.

Goethes »Faust. Der Tragödie erster Teil« in einer Fassung für fünf Schauspieler und einen Musiker besinnt sich einerseits auf das schizophrene Psychogramm der »Faust'schen Seele«, denn was ist Mephistopheles letztlich anderes als Fausts zweites, rücksichtsloses Ich? Was anderes als der Drang, über alle Skrupel hinweg Wissen und Macht anzuhäufen und für dieses Ziel immer weiter und weiter zu gehen? Andererseits lotet die Inszenierung mit Lust und Freude am Experiment aus, was dieses deutscheste aller Dramen bereitzuhalten scheint: Mysterienspiel und Volkstheater. Himmel und Hölle. Ringen um Erkenntnis, Sehnsucht nach Erlösung. Liebe, Tod und Teufel! Gelehrtentragödie – und eine der traurigsten Liebesgeschichten der Weltliteratur.

Inszenierung: Alexander Netschajew
Bühne & Kostüme: Mark Späth
Komposition: Niklas Fischer
Video: Max Kupfer
Dramaturgie: Cordula Jung

Faust / Mephistopheles: Hannes Liebmann | Mephistopheles / Faust: Andreas Schulz | Lustige Person / Michael / Erdgeist / Gesang / Volksgedräng / Margarethe / Die Schöne: Caroline Pischel | Direktor / Raphael / Erdgeist / Gesang / Bauer / Marthe / Die Alte / Stimme von oben: Michaela Fent | Theaterdichter / Gabriel / Erdgeist / Wagner / Gesang / Valentin / Böser Geist / Stimme von oben: Dimitrij Breuer


Die Biene im Kopf

von Roland Schimmelpfennig
ab 8 Jahren
Premiere: 21.10.2018 / 17 Uhr / Rangfoyer

Stell dir vor, dein Leben ist ein Computerspiel.
1. Level: Du wachst auf und etwas ist anders als sonst: Du bist eine Biene. Und wenn du eine Biene bist und Flügel hast, dann müsstest du auch fliegen können. Und nach wenigen Versuchen bist du in der Luft und alles unter dir ist ganz klein. Du fliegst durch das geöffnete Fenster raus in den Garten. Vorsicht, ein Vogel. Schnell, auf das große rote Ding zu. Was ist das? Eine Blüte. Wie schön. Rein da. Hier bist du sicher.

2. Level: Du bist wieder im Bett und keine Biene mehr, aber zu spät. Du hast verschlafen. Warum hat dich niemand geweckt? Du musst dich beeilen. Sonst gibt es Ärger in der Schule und mit deinen Eltern. Also los. Anziehen. Wurden die Sachen gewaschen? Nee! Egal! Ab in die Küche. Puh, das stinkt. Zigarettenrauch. Nächstes Hindernis: Leere Bierflaschen. Überall. Nur nicht drauf treten. Sonst weckst du deinen Vater. Warum schläft der auch am Küchentisch? Muss der nicht zur Arbeit? Nein, schon lange nicht mehr. Mama auch nicht. Stopp: ein Apfel. Nimm ihn mit, du musst was essen. Und jetzt schnell raus.

3. Level: Du bist in der Schule. Zu spät. Das gibt Ärger. Du willst dein Heft aus deiner Schultasche holen. Mist. In der Eile hast du es zu Hause vergessen. Was tust du jetzt? Du verwandelst dich wieder in eine Biene und fliegst davon.

»Die Biene im Kopf« ist das erste Stück für ein junges Publikum von Erfolgsautor Roland Schimmelpfennig. Erzählt wird der Alltag eines Kindes aus schwierigen Verhältnissen, das über die Flucht in eine Fantasiewelt versucht, die tägliche Tristesse hinter sich zu lassen.

Inszenierung: Ruth Messing
Bühne & Kostüme: Mark Späth
Dramaturgie: Anna Stegherr

#1: Alice Katharina Schmidt | #2: Dimitrij Breuer | #3: Jochen Gehle


Risse in den Wörtern (UA)

von Rike Reiniger / ab 16 Jahren
Premiere: 25.10.2018

Suspendiert von seinem Einsatz als Gefreiter in Afghanistan, findet sich der 25-jährige Sascha vor einer Kommission wieder. Er sieht sich mit dem Vorwurf der schweren Dienstpflichtverletzung konfrontiert. Wie es dazu kam, muss Sascha dem Ausschuss nun erklären: Als die Baufirma in Magdeburg, bei der er angestellt ist, Insolvenz anmeldet, hat Sascha gerade den Kreditvertrag unterschrieben. Sein großer Traum: ein Haus für sich und seine Freundin Juli. Die einzige Lösung, schnell wieder Geld zu verdienen, scheint der Eintritt in die Bundeswehr und die Teilnahme an einem der gut bezahlten Auslandseinsätze zu sein. Bei einem Anschlag in Masar-i-Sharif stirbt Saschas Freund Paule und Sascha lernt die Grausamkeit und Willkür des Krieges kennen. Warum wird ein Kriegsopfer in Ehren begraben, ein anderes aber muss auf dem Marktplatz in Schande verwesen? Sascha entschließt sich zu handeln – gegen den Krieg – und opfert alles, wofür er gearbeitet hat.

»Risse in den Wörtern« ist im Auftrag der Stadt- und Kreisbibliothek »Edlef Köppen« Genthin entstanden. Reiniger verzahnt Saschas Geschichte mit dem Werk des Genthiner Schriftstellers Edlef Köppen, der durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges zum überzeugten Pazifisten wurde und sich später gegen das Nazi-Regime stellte. Die Zitate aus seinem Weltkriegsroman »Heeresbericht« stellen überzeitliche Fragen über die Sinnhaftigkeit des Kriegs als Mittel der Politik.

Inszenierung: Meike Hedderich
Bühne & Kostüme: Tony Karp
Dramaturgie: Anna Stegherr

Mit: Andreas Schulz


Cabaret

Musical in zwei Akten / Musik von John Kander / Gesangstexte von Fred Ebb / Buch von Joe Masteroff / nach dem Stück »Ich bin eine Kamera« von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood / Deutsch von Robert Gilbert / In der Orchesterfassung von Chris Walker
Es spielt die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Premiere: 27.10.2018 / 19.30 Uhr / Großes Haus

Clifford Bradshaw, ein junger amerikanischer Schriftsteller, reist Ende 1929 nach Berlin, um dort Inspirationen für seinen neuen Roman zu finden. Im Zug bekommt er den Tipp, sich bei der Zimmerwirtin Fräulein Schneider einzumieten und die Empfehlung, sich im angesagtesten Laden Berlins, dem Kit-Kat-Club, zu amüsieren. Lebenshungrig stürzt sich Clifford ins wilde Nachtleben und beginnt eine Liaison mit der attraktiven Nachtclub-Sängerin Sally Bowles. Schon bald ist Sally schwanger und die beiden wollen ihren Geldsorgen zum Trotz heiraten. Cliffords Zimmernachbar, der jüdische Obsthändler Isaac Schultz, feiert unterdessen seine Verlobung mit Fräulein Schneider. Doch die Freude währt nicht lange, denn die Atmosphäre in der ehemals weltoffenen Großstadt Berlin verändert sich. Antisemitische Parolen werden laut, die Nazis gewinnen an Einfluss, Isaacs Laden wird angegriffen und er sieht sich gezwungen, seine Verlobung zu lösen, um Fräulein Schneider zu schützen.
Auch Clifford empfindet die politische Lage zunehmend als Bedrohung und packt seine Koffer, er will mit Sally in die USA. Doch Sally klammert sich an ihre Karriere im Kit-Kat-Club, wo der Conférencier weiterhin jeden Abend die Gäste einlädt, die Realität zumindest für eine Nacht zu vergessen …

Berühmte Melodien, mitreißende Musik, Glamour, eine berührende Liebesgeschichte und nicht zuletzt eine hochaktuelle Botschaft – »Cabaret« geht unter die Haut!

Musikalische Leitung: Gerard Oskamp
Inszenierung: Wolf E. Rahlfs
Choreografie: Kerstin Ried
Bühne: Mark Späth
Kostüme: Sofia Mazzoni
Dramaturgie: Cordula Jung
Musikalische Einstudierung des Theaterchors: Robert Grzywotz

Conférencier: Andreas Müller | Sally Bowles: Michaela Fent | Clifford Bradshaw: Helge Gutbrod | Fräulein Schneider: Hürdem Riethmüller | Herr Schultz: Frank Siebers | Fräulein Kost: Caroline Pischel | Ernst Ludwig: Ole Xylander | Kit Kat Club Girls: Giulia Valentina Haas, Texas: Vivian Bretz | Helga: Jessica Reber | Rosi: Caroline Pischel | Olga: Christine Lecke | Zollbeamter: Siegfried Baklarz | Matrosen: Rainer Jockel, Wolfgang Schröder, Jürgen Brehm | Schläger: Heinz Lehmann, Andreas Wetzel | Taxifahrer: Thomas Reinecke | Solist »Der morgige Tag«: Dirk Herrmann | Clubgäste / Volk / Gäste der Verlobungsfeier: Theaterchor der Altmark


Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

von Uli Jäckle / nach dem gleichnamigen tschechisch-deutschen Märchenfilm von Václav Vorlíček und František Pavlíček / Musik von Andreas Dziuk
ab 5 Jahren
Premiere: 11.11.2018 / 15 Uhr / Großes Haus

Seit dem Tod des Vaters lässt ihre Stiefmutter Aschenbrödel als Magd für sich arbeiten und macht sich mit ihrer leiblichen Tochter, dem Dorchen, ein schönes Leben. Nur mit Hilfe ihrer tierischen Freunde gelingt es Aschenbrödel, den tristen Alltag zu vergessen. Ihr größter Traum: in einem wunderschönen Kleid auf dem königlichen Ball zu tanzen. Doch das würde die Stiefmutter niemals erlauben. Denn auf dem Ball, auf dem der Prinz sich seine zukünftige Gemahlin wählt, soll Dorchen das Rennen machen. Die beiden machen sich auf in die Stadt, um neue Ballkleider zu kaufen. Aschenbrödel soll derweil Erbsen und Linsen sortieren, die die garstige Stiefmutter zusammengeschüttet hat. Währenddessen findet der Kutscher mitten im winterlichen Wald drei Haselnüsse, die er Aschenbrödel als Aufmunterung mitbringt – drei magische Nüsse, wie sich herausstellt. Werden sie Aschenbrödel helfen, das Leben in Armut und Unterdrückung hinter sich zu lassen? Der Traum vom Tanz auf dem königlichen Ball ist auf jeden Fall in greifbare Nähe gerückt.

Der Film »Drei Haselnüsse für Aschenbrödel« ist längst zum Weihnachtsklassiker geworden. Das TdA bringt nun das romantische Märchen in einer Theaterfassung für alle ab 5 Jahren auf die Bühne.

Inszenierung: Joerg Bitterich
Bühne & Kostüme: Sofia Mazzoni
Musik: Andreas Dziuk
Puppenbau: Kerstin Dathe
Dramaturgie: Anna Stegherr

Aschenbrödel: Nicole Janze | Gutsherrin: Barbara Wurster | Dorchen: Katharina Heißenhuber |
Prinz: Marcus Krone | Königin / Eule Rosalie: Jessica Schultheis | Taube 1 / Lehrer: Maximilian Wex | König / Vincek / Taube 2: Philip Badi Blom


Scrooge oder Weihnachten vergisst man nicht!

von Martin Baltscheit nach Charles Dickens
Das Weihnachtsprogramm des TdA mit den Junggebliebenen Altmärkern
Premiere: 8.12.2018 / 19.30 Uhr / Kleines Haus

Charles Dickens Erzählung »Eine Weihnachtsgeschichte« über den Geizhals Ebenezer Scrooge ist ein echter Klassiker der Weihnachtszeit. Martin Baltscheit kleidet in seiner 2014 entstandenen Bearbeitung die sozialkritische Geschichte um die Begegnung des herzlosen alten Mannes mit den drei Geistern der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht in ein neues Gewand. Frisch, witzig und mit viel Magie versuchen die Geister Licht, Riese und Stille aus Scrooge einen guten Menschen zu machen, bevor es zu spät ist. So sehr er jedoch sein Geld liebt, so fremd ist Scrooge jegliches Mitgefühl. Weihnachten, das Fest der Liebe, ist ihm ein Graus. Weder sein Neffe noch sein Mitarbeiter Crachit noch sonst irgendwer hat von ihm Freundlichkeit oder Unterstützung zu erwarten. So stellt sich das Unterfangen der Geister als schwieriger heraus als gedacht. Doch Aufgeben kommt nicht in Frage, denn von Scrooges Wandel hängt auch das Überleben von Crachits kleinem Sohn ab. Und so begeben sie sich mit ihm auf eine abenteuerliche Reise durch Raum und Zeit.

Inszenierung: Robert Grzywotz
Bühne & Kostüme: Tony Karp
Musik: Tilmann Frieser
Dramaturgie: Anna Stegherr

Mit: Petra Drescher, Christina Etzold, Simone Falkenau, Gabi Fischer, Julian Garz, Stefan Kolata, Hannes
Rühlmann, Janin Schlieker, Annette Seher, Gero Seher, Claudia Tost, Birgit Tyllack, Ines Weber
Gesang: Linh Truong 
Klavier: Tilman Frieser


Jenseits der blauen Grenze

nach dem Roman von Dorit Linke
Bearbeitung von Jochen Gehle
ab 14 Jahren
Premiere: 15.12.2018 / 19.30 Uhr / Rangfoyer

Rostock, August 1989: Hanna und Andreas schwimmen um ihr Leben, um ein Leben in Freiheit. Weg von der DDR, raus in die Ostsee gen Westen. Jeder Schwimmzug ein Befreiungsschlag. Wer kein treuer Staatsbürger ist, wird bestraft. Arbeiten im Dieselmotorenwerk, kein Abitur, kein Studium. Die letzte Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ist die Flucht über das Meer. Das bedeutet für die beiden Jugendlichen: 50 Kilometer Ostsee hinter sich bringen. Hanna ist Leistungsschwimmerin und hat für diesen Tag trainiert. Sie kennt die Gefahren des Wassers. Sie weiß, wie man den Körper im eiskalten Meer warm hält, was zu tun ist, wenn das Bein vor Anstrengung krampft und der Wille zum Weiterschwimmen fast gebrochen ist. Doch was tun, wenn man nicht einschlafen darf, das Trinkwasser knapp ist und der Hunger unerträglich wird? Und wie bewältigt der ungeübtere Andreas die Strapazen der Flucht?
Nur ein dünnes Seil am Handgelenk verbindet die beiden miteinander und bewahrt sie vor der Einsamkeit. Während sie schwimmen, erinnern sie sich an ihr Leben in der DDR: an die Schule als Ort der Repression, an die Zeit im Jugendwerkhof, aber auch an die schönen Erlebnisse mit Freund Sachsen-Jensi, der immer einen Witz parat hatte.

Glaubwürdig erzählt »Jenseits der blauen Grenze« auf dramatische und humorvolle Weise zugleich von einer DDR-Jugend zwischen Resignation und Aufmüpfigkeit, von Freundschaft und Anarchie und der Verantwortung, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Der Roman war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 nominiert.

Inszenierung: Louis Villinger
Bühne & Kostüme: Mark Späth
Musikalische Einrichtung: Andreas Dziuk
Video: Max Kupfer
Dramaturgie: Cordula Jung

Andreas / Opa / Direktor / Frau Thiel / Spitzbart: Dimitrij Breuer | Hanna / Frau Thiel / Intershop-Verkäuferin / Westblondine: Caroline Pischel | Jens / Opa / Hannas Vater / Direktor / Frau Thiel / Intershop-Verkäuferin / Andreas Vater: Andreas Schulz


Tod eines Handlungsreisenden

von Arthur Miller
Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf
Premiere: 13.1.2019 / 18 Uhr / Kleines Haus

Ein Leben lang ist der nun 63-jährige Handlungsreisende Willy Loman dem amerikanischen Traum hinterhergerannt und hat daran geglaubt, dass Fleiß und Disziplin mit beruflichem Erfolg und privatem Glück belohnt werden. Dass diese Rechnung nicht mehr aufgeht, will er sich nicht eingestehen. Die Schulden werden immer größer, die Stammkunden sind weggezogen oder verstorben, die jüngeren Kollegen sind effizienter und die langen Autofahrten eine Qual.
Auch familiär hat Willy zu kämpfen, denn seine Söhne, Biff und Happy, sind bei Weitem nicht das geworden, was aus ihnen hätte werden können und sollen. Lügen, Sprachlosigkeit und Enttäuschung zerrütten die Familie. Verzweifelt versucht Willy, die Augen vor seinem Scheitern zu verschließen und flüchtet sich in Traumwelten und Lebenslügen. Als er schließlich vom neuen jungen Chef entlassen wird, steht er vor dem Bankrott seiner gesamten Existenz und gerät in eine Sinnkrise. Er sieht nur einen Ausweg: Ein Selbstmord, getarnt als Autounfall, soll der Familie den weiteren Lebensunterhalt durch die Versicherung gewährleisten.

»Tod eines Handlungsreisenden« ist die Geschichte eines Identitätsverlustes: Loman wird zum Opfer des bedingungslosen amerikanischen Traums von Erfolg und finanziellem Wohlstand. Arthur Millers Tragödie des kleinen Mannes spiegelt unsere Träume und Wünsche nach Anerkennung, Glück und Erfolg und ist damit so aktuell wie zeitlos.

Inszenierung: Wolf E. Rahlfs
Bühne & Kostüme: Sofia Mazzoni
Musik: Andreas Dziuk
Dramaturgie: Anna Stegherr

Willy Loman: Hannes Liebmann | Linda Loman: Katrin Steinke | Biff Loman: Matthias Hinz | Happy Loman: Ole Xylander | Bernard / Charley / Stanley / Ben: Andreas Müller | Frau / Howard / Miss Forsythe / Bernard / Ben: Michaela Fent


All das Schöne

von Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe / Deutsch von Corinna Brocher
Premiere: 9.3.2019 / 19.30 Uhr / Kleines Haus

Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt ihr eine Liste mit alldem, was an der Welt schön ist:

1. Eiscreme,
2. Wasserschlachten,
3. länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen,
4. die Farbe Gelb …

Man hofft, dass die Mutter die Liste wirklich liest (und nicht bloß die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und das Leben weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Nicht jetzt, nicht später, wenn man selbst erwachsen ist, verliebt und vielleicht sogar über eigene Kinder nachdenkt. Immer wieder lauert da eine seltsame Traurigkeit, gibt es Abstürze, peinliche Situationen und Verletzungen. Nur die Liste ist im Lauf der Jahre angewachsen und nähert sich der Million:

999.997. das Alphabet,
999.998. unpassende Songs in gefühlvollen Momenten,
999.999. eine Aufgabe abschließen …

Duncan Macmillan hat »einen lebensbejahenden Monolog über ein todernstes Thema geschrieben, hinreißend, herzergreifend und gänzlich unsentimental. (…) ›All das Schöne‹ ist sogar ein umwerfend komisches Stück über Depression – und womöglich eines der komischsten Stücke überhaupt« The Guardian.
»Macmillan findet das perfekte Gleichgewicht zwischen dem, was einen am Leben verzweifeln lässt, und dem, was es so wunderbar macht« The Independent.

Inszenierung: Louis Villinger
Bühne & Kostüme: Sofia Mazzoni
Dramaturgie: Cordula Jung

Mit: Matthias Hinz


Ingeborg

Komödie von Curt Goetz
Premiere: 29.5.2019 / 19.30 Uhr / Gerberhof

Im Hause Wendland leben neben der jungen Hausherrin Ingeborg und ihrem Mann, dem zerstreuten Insektenforscher Ottokar, noch der Hausdiener Herr Konjunktiv und die mal mehr, mal weniger geistreich belehrende Tante Ottilie. Ingeborg ist lebensfroh, spitzzüngig und gelangweilt. Trotz glücklicher Ehe mit Ottokar kann weder dieser als liebevoller und wohlhabender Ehemann noch ihr Haustier-Hobby, Laubfrosch Hadrian, Ingeborg gänzlich ausfüllen. Wirbel kommt in ihr Leben, als der charmante Herr Peter Peter auf dem Gut der Wendlands erscheint und sich als Jugendschwarm Ingeborgs entpuppt. Die Liebe zu Peter erwacht, leider ohne dass die Liebe zu Ottokar vergeht. Zu allem Übel entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine ehrliche Freundschaft. Die Lage ist verzwickt. Denn alle beide lieben Ingeborg und auch Ingeborg liebt sie alle beide. Die Karten werden offengelegt, ein Ass gibt es allerdings auf keiner Hand. Hilft da vielleicht Tante Ottilies Ratschlag, eine Frau solle bei dem Mann bleiben, den sie liebt, und mit dem anderen ein Verhältnis beginnen? Oder ist jetzt ein Spaziergang im Mondschein genau das Richtige?

Das Lustspiel des Autors Curt Goetz ist eine wortgewandte Dreiecksgeschichte. Scharfsinnig beleuchtet »Ingeborg« das Verhältnis zwischen Mann und Frau, gesellschaftliche Konventionen und die individuelle Grenze des moralischen Handelns. Ein Stück, das mit seinem Sprachwitz kein Auge trocken lässt.

Inszenierung: Jürgen Lingmann
Bühne & Kostüme: Mark Späth
Dramaturgie: Anna Stegherr

Ingeborg: Sandra Förster | Ottokar: Matthias Hinz | Tante Ottilie: Barbara Wurster | Peter Peter: Ole Xylander | Herr Konjunktiv: Matthias Hinz / Ole Xylander


Ritter Roland

Open-Air-Theaterspektakel nach dem Rolandslied
Premiere: 31.5.2019 / 19 Uhr / Theaterhof

Das beliebte Ritter-Roland-Spektakel kommt ein letztes Mal zurück! Mit Unterstützung der Spielclubs des TdA und vieler Stendaler Bürger wird die unterhaltsame Geschichte erneut auf dem Theaterhof zum Leben erweckt.

Die Liebe hat den tapferen Ritter Roland mitten auf dem Stendaler Marktplatz gepackt: Er hat sein Herz an die schöne Kunigunde verloren. Um beim Frankenkönig, seinem Onkel Karl dem Großen, um ihre Hand anzuhalten, macht sich Roland auf den Weg ins spanische Saragossa. Doch dort treiben den Frankenkönig und sein Heer ganz andere Sorgen um, denn Karl der Große befindet sich im Krieg mit den Sarazenen und ringt mit deren König um eine diplomatische Lösung. Da kommt ihm der kluge Roland als Ratgeber gerade recht. Karl der Große verspricht seinem Neffen die Vermählung, sollte es Roland gelingen, den Franken zum Sieg zu verhelfen. Doch Roland hat nicht mit seinem Widersacher Genelon gerechnet, der selbst schon vor langer Zeit ein Auge auf die hübsche Kunigunde geworfen hat und nun hinterhältige Intrigen spinnt …
Begleitet von dem allzeit zu Scherzen aufgelegten Gaukler Till Eulenspiegel muss Ritter Roland ein großes Abenteuer bestehen, um die Liebe seines Lebens zu retten.

»Ritter Roland« wird wegen der großen Nachfrage erneut in den Spielplan aufgenommen. Die letzte Gelegenheit für alle Fans und Freunde und die letzte Chance für diejenigen, die das Spektakel bisher verpasst haben – bevor »Ritter Roland« sich schon bald aufmacht zu neuen Abenteuern!

Szenario von Cordula Jung, Aud Merkel und Robert Grzywotz
Dialoge und Liedtexte von Aud Merkel
Musik von Jakob Brenner, neue Musikeinlagen von Andreas Dziuk
Musikalische Leitung: Andreas Dziuk
Inszenierung: Cordula Jung

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